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beerdigung

Heute war die Beerdigung des verstorbenen Nachbarn ... heute, an seinem Geburtstag. 87 Jahre wäre er geworden. Das war für mich die erste Beerdigung, bei der die Rede des Pfarrers und die Beisetzung am Urnengrab vom Beerdigungsinstitut mitgefilmt wurde. Wahrscheinlich bekommt die Witwe ein Video davon. Finde ich grenzwertig, weil man ja irgendwie im "Leben danach" (sie waren über 70 Jahre zusammen) zurecht kommen muss ... und dann ist man nach dem Anschauen des Videos wieder ganz unten.

Wir werden uns weiterhin um die Witwe kümmern und sie ab und zu besuchen oder sie irgendwohin mitnehmen ... wenn sie will.

Engelbert 20.04.2022, 20.22

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Kommentare zu diesem Beitrag

14. von owl

Von einer Beerdigung bekommt man selber als naher Angehöriger so wenig mit, da kann es sehr tröstlich sein, zu wissen, dass es ein Video gibt, das man anschauen könnte, wenn man denn wollte.

vom 25.04.2022, 15.19
13. von Ulani

Manchmal denke ich, es wäre gut aufzuschreiben, wie man sich seine Feier wünscht. Ich z.B. wünsche mir, dass der Priester ein helles(weißes) Gewand trägt, weil ich an die Auferstehung glaube...

vom 21.04.2022, 17.00
12. von Webschmetterling

Schön, dass Ihr Euch um die alte Dame kümmern werdet.
Ein Video finde ich okay, vielleicht hatte die Witwe es sich auch so gewünscht, (evtl. nachdem man ihr so etwas vorschlug).

vom 21.04.2022, 16.25
11. von Engelbert

@ Maria: die Witwe war dabei und wurde auch selbst gefilmt.

vom 21.04.2022, 12.18
10. von Maria

WEnn die Witwe vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Beerdigung teilnehmen konnt, was ich vermute, dann ist es aber auch eine schöne Erinnerung an den Abschied. Und nach 70 gemeinsamen Jahren wird sie das verkraften.
Schön, dass Ihr Euch weiter um sie kümmert, so etwas ist in solchen Zeiten Gold wert.

vom 21.04.2022, 10.47
9. von Hanna

Ich teile die Ansicht von Jutta! Vor Beginn der Trauerfeier meiner Mutter haben wir schöne Aufnahmen gemacht und die Trauerrede bekommt man sowieso! Ich habe sie mir schon oft durchgelesen,dabei schaue ich mir die Fotos an und dann bin ich meiner Mama ganz nah.

vom 21.04.2022, 09.53
8. von philomena

Ich möchte es für mich selbst nicht, dass gefilmt wird. Doch wenn ein anderer Mensch sich darüber freut und es gern hätte, finde ich es nicht "grenzwertig". Jeder Mensch hat eine andere Haltung zum Tod. Das kann ich gut respektieren.

vom 21.04.2022, 09.36
7. von Jutta

Also ich bin gegenteiliger Ansicht wie die Kommentare alle.
Eine Beerdigung ist der Abschluss eines Lebens !
Und dann, nach geraumer Zeit sollte man wieder nach vorne blicken.
Aber wie schon erwähnt, alles ist eine einstellungssache.
Liebe Grüße


vom 21.04.2022, 09.18
6. von ixi

Schön, dass ihr eure Nachbarin weiterhin begleiten werdet.
Bei uns nennen wir Beerdigung und Trauerfeier "Begräbnisfeier" und genauso habe ich das bei meinen Eltern erlebt und gefühlt.
Einige enge Verwandte aus der Familie meines Vaters sind vor vielen Jahren nach Amerika ausgewandert. Ab und zu haben wir diese Menschen erleben können bei Besuchen in der Heimat. Wäre es möglich gewesen per Video die Trauerfeiern und Beisetzungen sehen zu können hätten wir das Gefühl gehabt ein wenig dabei zu sein.
Manche Ansprachen auf Trauerfeiern würde ich mir später gerne noch mal in Ruhe anhören können - der Gedanke gefällt mir.
Wir nennen die Trauerfeier und Beisetzung Begräbnisfeier und genauso habe ich es schon häufig erlebt und gefühlt.

vom 21.04.2022, 06.37
5. von Gerlinde aus Sachsen

Trauerfeiern sind so verschieden, wie die Menschen eben verschieden sind. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte die Trauerfeier von Vater noch einmal erleben... An diesem Tag war für uns so viel Neues zu bewältigen und vor allem fehlte uns eine Ahnung, was alles an diesem Tag auf uns einstürmen würde! Im Gebirge hätte man gesagt: "'s war ne große Leich!" Menschen über Menschen, angereist aus vielen Teilen Deutschlands und alle wollten sie uns trösten, Vater die letzte Ehre erweisen... Wir als Familie waren von dem plötzlichen Tod überfordert und alle möglichen Verwandten kamen mit "guten Ratschlägen"; ich hatte den Kopf nicht frei für unsere Kinder; denen mehr Hilfe gut getan hätte... Ich kann nicht einschätzen, ob ein Video den Kindern, meiner Mutter oder mir geholfen hätte... Vielleicht würde ich mich ärgern über alles mögliche, was nicht so war, wie wir es uns vorgestellt hatten? Vielleicht wären wir froh, dass die Jüngsten diese Trauerfeier ansehen könnten jetzt, wo sie fast 30 Jahre älter sind?
Wenn ich lese, wie es @ Xenophora empfindet, dann möchte ich nicht vorschnell ablehnen. Es kommt sicher auf die Vorbereitung und Art der Feier an, auf eine gute Kameraführung ebenfalls und auf die Menschen, die Abschied nehmen (müssen). Es ist wie überall im Leben: hinterher sind wir klüger! Vielleicht wird die Nachbarin sehr dankbar sein, dass sie dieses Video hat, und es immer wieder ansehen - vielleicht wird sie es auch nur einmal ansehen und sagen: das will ich nie wieder sehen!
Lieber Engelbert, wenn ihr die Nachbarin weiterhin begleitet, werdet ihr es vielleicht erfahren... und vielleicht siehst du das mit dem Video in zehn Jahren mit ganz anderen Augen - wir sammeln doch täglich Erfahrungen, die uns und unser Denken verändern.

vom 21.04.2022, 00.24
4. von Xenophora

Ich bin froh, dass ich ein Video von der Trauerfeier meines Mannes habe. Auf meinen ausdrücklichen Wunsch waren wir nur 12 Trauernde in der Halle, und so hätte es mein Mann auch gewollt. Die Dekoration in der Kapelle war nach meinen Vorstellungen ganz maritim gestaltet, ich habe alles von Zuhause ausgesucht, was dazu passte. Die Trauerrede des Theologen, mit dem ich befreundet bin, war ganz in meinem Sinne. Wie wunderbar er gesprochen hat über seinen Beruf in der Seefahrt, wie gut er die Sterne kannte und Kurs gehalten hat beim Navigieren des Schiffes. Ich hatte ein blaues Band bemalt mit den lateinischen Worten "Navigare necesse est", dazu passte die Dekoration mit Muscheln und Schnecken, den Buddelschiffen unseres Sohnes, der Weltkugel und der Kugelbake aus Cuxhaven, wo ich ihn zur Hochzeit abgeholt habe. Die Urne war weiß und darauf der Meeresstrand und die Spuren im Sand... Er hat auch eins der Gedichte meines Mannes vorgelesen, es heißt "Im Dämmerlicht". Wenn ich mir dieses Video jetzt oft ansehe und gleichzeitig weine und froh bin es zu haben, kann ich die Trauer immer wieder vertiefen und verarbeiten, was nötig ist, um nicht in ihr zu versinken.

vom 20.04.2022, 23.31
3. von Inge

Eine Beisetzung per Video festzuhalten empfinde ich auch als grenzlastig. Die Trauer um den Verstorbenen weicht sowieso nie, aber sie muss auch später nicht immer wieder aktualisiert werden, indem man sich dann das Video nochmals ansieht. Es würde immer wieder die alten Wunden aufreißen. Man sagt auch fälschlicherweise, dass die Zeit alle Wunden heilt, in Wirklichkeit bleibt der Platz des Verstorbenen für immer leer und für die Angehörigen schmerzhaft, aber die Zeit lässt die Erinnerungen etwas verblassen und milder erscheinen.

In unserem Bekanntenkreis haben wir es auch erlebt, dass der Verstorbene aufgebahrt ein letztes Mal fotografiert wurde, und dieses Foto wurde dann den Trauergästen als Erinnerung mitgegeben. Das würde ich niemals in meiner eigenen Familie erlauben. Ein Erinnerungsfoto sollte den Verstorbenen im Leben, das er mit uns geteilt hat, zeigen.

Die Wortwahl, die im Themenkreis der Beisetzung üblich ist, gefällt mir auch nicht. "Leichenschmaus" wird auch oft als "Reuessen" bei uns bezeichnet. Was haben die Angehörigen denn zu bereuen?
Der Begriff "Sterbeamt", den wir in unserer Gegend üblicherweise für die Trauermesse vor einer Beisetzung benutzen, ist auch nicht korrekt, denn das Sterben hat doch dann bereits stattgefunden.


vom 20.04.2022, 23.12
2. von ReginaE

Also ich finde so etwas nicht grenzwertig. Oft gab es mittlerweile Videoschalte zu Beerdigungen.
Das war übrigens auch der Fall bei meinem Schwiegersohn zur *Celebration of Life*, mit kirchlicher Bandmusik, mit der Pfarrerin und einigen Rednern/innen.

Man sollte eine Beerdigung als Fest sehen, als Erinnerungsfest für die verstorbene Person und keinesfalls im eingepferchten Konsens des üblichen kirchlichen Ablaufs. Deswegen gibt es übrigens auch den Leichenschmaus (welch Wort!!).

vom 20.04.2022, 21.15
1. von Sywe

Das finde ich ganz prima von Euch, bestimmt wird sie für eine Abwechslung dankbar sein. Wenn der Partner stirbt und die Beerdigung ist vorüber, kommt so schleichend die Zeit des Umdenkens. Man wird nicht mehr gebraucht, hat niemand mehr zum Reden, kein Feedback, und da ist es gut, wenn liebe Menschen einen aus dem Alltag reißen.

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